Du betrachtest gerade Richtung Wanaka

Mit den Erlebnissen der Gletschererkundung im Gepäck ging es für mich weiter. Das nächste Ziel, war auf Google Maps schon deutlich zu sehen. Es ging für mich nach Wanaka. Wanaka ist der kleinere Ableger von Quenstown. Es ist kleiner und weniger auf Fließbandtourismus (Wort ist leider nicht von mir) ausgelegt. Doch die beiden Orten ähneln trotzdem. Sie liegen an wunderschönen Seen und sind von Bergformationen umgeben.
Eine Route führt in Neuseeland aber nie direkt ans Ziel. Denn die Route führt an vielen tollen Sehenswürdigkeiten vorbei. Tut sie das unverständlicherweise nicht wird die Route geändert :). Nahe Fox Town liegt der See Matheson, in dem sich dessen Böschung und das Bergpanorama komplett spiegeln können. Warum Konjunktiv? Einfach daher, dass dies bei meinem Besuch nicht der Fall war. Um ein Abbild sehen zu können, bedarf es ruhigem Wassers und keiner Wolken. Beides war bei meinem Besuch vorhanden und verhindere das Spiegelbild.
Am See gibt es zwei Tracks. Ich nahm, wie üblich, den längeren. Der Weg führt einmal komplett um den See herum und erlaubt so, über diverse Aussichtsplattformen die Sicht auf See und Umgebung. Gerade von einer diese Aussichtspunkte kann auch besagtes fehlerfreies Spiegelbild gesehen werden. Der Pfad führt durch teils fast tropisch aussehendes Terrain. Immer wieder säumen Farne und kleinere Palmen den Weg und verleihen so dem Rundgang in eine Art Dschungeltouch. Gleichzeitig liegt der teils schwere Geruch eines nassen Waldes in der Luft. Wenn ich das so schreibe, ist die Verbindung klar. Trotz Mangel des Spiegelbildes – was bestimmt sowieso kitschig ist – war es ein gelungener Abstecher. Es dauerte ca. 1 ½ Stunden und ich war wieder am Camper und um einige Eindrücke reicher.
Als ich in Fox Town Richtung See abgebogen war, hatte ich ein Schild gesehen, welches auf einen Aussichtspunkt hinwies. Es hieß, dass dort ein guter Blick auf den Mt Cook zu erhaschen sei. Als ich aus der Straße des Sees zurück kam, nahm ich entsprechende Richtung. Nach einigen Kilometern war aber noch immer nichts von einem Schild bzw. Hinweis auf einen Ausguck ersichtlich und vielmehr verzweigte sich die Straße und die Resultate sahen eher nach Feldwegen aus. Ich entschied mich, umzudrehen und die Fahrt nach Wanaka aufzunehmen.
Vor mir lagen nun knappe 300 km Highway 6. Auf diesem Highway hatte ich Tage zuvor auch Bekanntschaft mit dem Abschleppdienst gemacht. Er führt die komplette Westküste der Südinsel entlang und umfasst so viele, der schönsten Küstenabschnitte. Autofahren und ein Ziel zu erreichen und dort nicht bei Nacht ankommen zu wollen, ist ein schwieriges Unterfangen in Neuseeland. Ich fuhrt an gefühlten 20 Wasserfällen vorbei verkniff mir aber jeweils die Abfahrt und den Besuch. Ähnlich mit den Wasserfällen ist es mit Ausblicken, die sich während der Fahrt ergeben und dem damit verbundenen Drang anzuhalten und vielleicht auch gleich ein Bild zu machen. Jedenfalls bin ich dann doch an einem Wasserfall auf der Strecke abgebogen und habe diesen besichtigt. Zwischen Wasserfall fließt ein kleiner Fluss, welcher zum Steinehüpfenlassen einlud. Der Wasserfall stürzte über mehrere Kaskaden den Hang hinunter. Der Wasserfall heißt Fantail.
Weiter geht es. Es ging noch ca. 100 km auf dem Highway weiter. Gegen 21:00 und bei beginnender Dunkelheit erreichte ich Wanaka. Nun fing die Suche die an. Eine Suche, die sich wiederholt. Wo kann ich parken und wo gibt es (freie) Campingplätze. Ich war auf der Suche nach einem kostenlosen Platz für die Nacht. Der dortige Campingplatz hatte seine Schranke sowieso schon unten. Ich durchkämmte die Straßen nach Schildern, die Aufschluss über das Erlaubnis des Campens geben. Am großen Parkplatz am Ufer des dortigen Sees fand ich dann ein Schild, das das Campen und Halten auf dem Rasen verbietet. Mein Rückschluss also: Dann muss ja Parken auf dem regulären Parkplatz aus Teer erlaubt sein. Ich ließ meine Rechtsvorlesung Revue passieren lassen, konnte aber keinen Ansatz von einer teleologischen Ableitung erkennen. Ich fuhr noch ein bisschen Richtung Cafés. Am Morgen sollte sich herausstellen, dass gerade dieser Bereich ein striktes Verbot vorsah.

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