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Nachdem mein Abend in Rotorua mit interessanten Beobachtungen begonnen hatte und ich schlussendlich einen guten Ort zum Parken gefunden hatte, verlief die Nacht ohne weitere Vorkommnisse. An der neuen Stelle kochte ich noch mein Essen fertig. Es gab Minutenschnitzel vom Rind mit Reis und Tomatensauce. Für die Tomatensauce verwendete ich meinen neu erworbenen Garlic. Ergebnis war gut.
Die Zubereitung war nicht ganz einfach, da ich erst mit dem Gaskocher kämpfte. Ich wollte auf einer Parkbank kochen, um nicht den Essensgeruch im Camper zu haben. Allerdings war der Wind so stark, dass die Flammen meine Pfanne nicht genug aufheizten, sodass die Zwiebeln munter ohne Action in der Pfanne Däumchen drehten. Erst dachte ich, dass das Gas zu Neige geht und tauschte die Kartusche. Half alles nichts; ich musste im Heck meines Campers kochen. Der Geruch ist ein bisschen bis heute vorhanden.
Am nächsten Tag aß ich zum ersten Mal in meinem Leben bei McDonalds eine Art Frühstück. Ich sags mal so: der Kaffee war gut. Zum Trost spendierte mir McDoof Internet.
Ich stellte in Rotorua schnell fest, dass die Gegend touristisch war. Das war u.a. an den Preisen ersichtlich. Mir gefiel der Ort nicht sonderlich und ich hatte auch das Gefühl, dass er nicht sonderlich viel zu bieten hat. Die bekannten Schlammbäder und heißen Schwefelquellen befinden sich eher außerhalb. Die Schwefelquellen haben einen entscheidenden Nebeneffekt: es stinkt überall nach faulen Eiern und ich muss hier dem Lonly Planet widersprechen, man gewöhnt sich nicht daran.
Dass ich ein Tourist bin, wurde dann klar, als ich meinte: hey, wenn ich schon hier bin, gehe ich zumindest nach Te Puia und schaue mir die Geysire an. Die Entscheidung erwies sich als lohnenswert. Es war sehr schön, den Park anzuschauen. Dort ist in einem abgedunkelten Gebäude auch ein Kiwigehege. Dort befinden sich eine Handvoll Kiwi. Ich konnte dort die Kiwis gut beobachten und ich bin mittlerweile auch sicher, dass ich auf Rangitoto Island wirklich einen Kiwi gesehen habe. Was mir im Gehege positiv aufgefallen ist, ist, dass die Tiere geschützt sind und die Besucher mit ausreichendem Abstand zum Glas vorbeigeführt werden.
DIE Attraktion dort ist natürlich der Hauptgeysir, der ca. alle 45 Minuten ausbricht und dann eine Fontäne von etwa 30 Metern kochendem Wasser in Luft blässt. Als ich dort vorbei kam, fing er wie auf Knopfdruck an. Andere Besucher hatten zuvor länger gewartet. Der restliche Park ist relativ schön angelegt und erlaubt einen größeren Rundgang, der an einer Vielzahl von blubbernden Schlammlöchern vorbeiführt.  Der Besuch lohnte sich.
Danach machte ich mich auf dem Weg zu einem Spa, um dort im Thermalbad ein paar Runden zu ziehen. Das war meine letzte Aktivität für diesen Tag und ich suchte nach einem Platz für die Nacht. Ich fand einen Platz direkt am Taupo See und hatte einen wunderbaren Blick (im Regen).
Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg zu den Okere Wasserfällen, welche mich am Ende nicht völlig überzeugten. Grund ist hier bestimmt, dass ich wenig zuvor den 120-Meter-Wasserfall gesehen hatte.
Meine Planung sah eigentlich vor, an zwei Tagen in Folge Wanderungen zu machen. Allerdings spielte das Wetter nicht mit. Erst am nächsten Tag konnte ich nach einer regenreichen und kalten Nacht, den Berg Taranaki bis zum obersten Schnee bezwingen. Mein Lager hatte ich zuvor auf etwa 1000 Meter Höhe aufgeschlagen. Ich beklom den Berg bis etwa 2300 Meter. Dann war ein Vorankommen mit normalem Equipment nicht mehr möglich. Grund war auch, dass es laut Aussage der dortigen Touristeninformation über Nacht rund einen Meter Neuschnee gab. Ich bin mir da allerdings nicht so sicher, da der Schnee für mich doch sehr vereist erschien. Der Aufstieg war schwer. Am Anfang ging es noch gemäßigt den Berg hoch. Dann folgten nur noch Etappen mit ca. 35% Steigung. Gegen Spitze nur noch Geröll mit großen Steinen und dann nur noch Steilwand mit Schnee. Durch den Wind, der so die Aussage mit bis zu 80 km/h blies, wurde mir Schnee und Eis entgegengeschleudert und teils waren die Böen so stark, dass ich mich richtig dagegen lehnen konnte. Dass dadurch das Erklimmen einer eisigen Steilwand mit Seitwärtsschritten sich nicht als einfach erwies, versteht sich von selbst. Ich wurde immer mit einem wunderbaren Blick zurück belohnt und konnte die komplette Gegend überblicken. Die Aussicht war grandios und kompensierte den mühsamen Aufstieg. Gerade auf dem Rückweg fiel mir auf, dass die Wege sehr schön aufbereitet waren. Gegen 17 Uhr war ich wieder unten und genoß meine Tomatensuppe mit Käse.
Nächster Tag. Das Programm sagte: Tongariro Alpine Crossing. Ich war bereit! Also am Vortag noch in die Nähe fahren, sodass die Anfahrt kurz ausfällt. Die Strecke führt an 3 Seen vorbei und verläuft über 19,4 km, die an Vulkangratern und schroffen Felsen entlang führt. Immer wieder plätschert ein Bach und flankiert den Weg. Dem tollen Wetter geschuldet, waren viele Wanderer unterwegs, die sich zusammen mit mir der Herausforderung stellten. Übliche Zeit für die Strecke ist mit ca. 8 Stunden angeben. Die Strecke war atemberaubend. Gerade als es in Richtung der Seen ging, auf welche man sich über Schotterpisten nähert, die wirklich die volle Konzentration abverlangen, um nicht auszurutschen. Eine wirklich tolle Strecke und erneut sehr gut ausgebaut. Nach erfolgter Tat nahm ich das Shuttle zurück zum Ausganspunkt.
Nun führte mich meine Fahrt Richtung Süden, da ich ungefährt auf der Mitte der Strecke nach Wellington sein wollte, da heute die Fahrt auf die Südinsel ansteht. Ich fuhr zu einem Campingplatz am Meer, der einige Dauercamper beherbergt. Ich kam allerdings nicht zum Schwimmen, da die beiden schönen Tage vorbei fahren und es nun wieder stark regnete. Auf dem Weg zum Campingplatz verfolgte ich im Radio die Bericherstattung zur Präsidentschaftswahl im Ammiland. Diese war im neuseelaändischen Radio durchaus gelungen und umfasste auch die hiesige Perspektive auf die Geschehnisse bzw. ggf. eintretenden Auswirkungen durch Donald Trump.
Heute machte ich mich ganz gemütlich fertig. Bereitete alles vor. Wusch und fuhr die restlichen ca. 100 km nach Wellington. Auf dem Campingplatz buchte ich noch kurz die Überfahrt mit der Fähre nach Picton.
Mein Fehler ist, dass ich die Überfahrt am Abend gewählt habe. So sehe ich leider nichts von der Gegend. Ich hatte mit keinem Auge daran gedacht, dass die Überfahrt eine perfekte Möglichkeit ist, die Gegend vom Wasser zu betrachten.
Auf nach Piction – auf nach Süden!

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